Wie die DRK-Kita Raabestraße auf den Therapiehund "Karlie" gekommen ist
Das vierjährige Mädchen, das die DRK-Kita Raabestraße besucht, - nennen wir sie mal „Carmen“ – war verhaltensauffällig. Carmen zeigte ständig Ängste, fürchtete sich vor Mensch und Tier. Ein klassischer Fall für „Karlie“. Die Mischlingshündin ist ein so genannter Therapie-Begleithund. Die achtmonatige Ausbildung und Prüfung dazu haben sie und ihr Frauchen, Kita-Leiterin Kirsten Slawik, Ende des vergangenen Jahres mit Erfolg abgeschlossen. Seitdem besucht „Karlie“ tageweise die Vier-Gruppen-Einrichtung mit 76 Kindern. Mehr noch: Das Tier ist auf dem besten Wege, ständiger Begleiter und Spielkamerad der Kinder zu werden.
Auch Carmen hat ihre anfängliche Scheu vor „Karlie“ abgelegt und mittlerweile Freundschaft mit der zweijährigen Hündin geschlossen. Für Kirsten Slawik ein erster Therapieerfolg. „Das Mädchen ist seitdem viel zugänglicher, zeigt weniger Ängste“, freut sich die 48-jährige staatlich anerkannte Erzieherin, die seit 1991 in der Einrichtung arbeitet und seit 2008 die Leitung innehat.
Mit der Ausbildung von „Karlie“ zum „Therapie-Begleithund“ in der Oelder Hundeschule „Dog Education“ hat sich die verheiratete Mutter von zwei Kindern und Halterin von zwei weiteren Hunden einen lange gehegten (Berufs-)Wunsch erfüllt. „Ich liebe Hunde. Man kann so viel von ihnen lernen. Das wollte ich schon immer an die uns anvertrauten Kinder weitergeben.“
Als achtmonatiger Welpe war „Karlie“ vor eineinhalb Jahren aus Griechenland mit dem Flugzeug über Düsseldorf zu Kirsten Slawik gekommen. Es folgte der Besuch der Oelder Hundeschule, wo fleißig Beziehungsarbeit geleistet, Gehorsam und Sozialverhalten erlernt wurden. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Eignungsprüfung zu Beginn des kommenden Jahres konnten „Karlie“ und Frauchen in die achtmonatige Ausbildung zum Therapiehund gehen. Lerninhalte waren hier beispielsweise die Körpersprache des Hundes, das Training von Übungsabläufen, die Tierhygiene oder rechtliche Grundlagen. Zur Vorbereitung auf die theoretische und praktische Abschlussprüfung hatte Kirsten Slawik zudem ein Konzept für die therapeutische Arbeit mit dem Hund zu schreiben. Nach erfolgreicher Prüfung erfolgte die Anerkennung als „Therapie-Begleithund“.
Seit Jahresbeginn sind Kirsten Slawik und ihre „Karlie“ in der praktischen Arbeit mit den Kindern der Kita Raabestraße. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation mit dem Tier. Sprachgestörte Kinder oder solche mit sprachlichen Defiziten aufgrund eines Migrationshintergrunds lernen mit Hilfe von „Karlie“ beispielsweise auch den richtigen Einsatz von Präpositionen. Dazu legt Kirsten Slawik ihren Schützlingen Fotokarten vor, die „Karlie“ mal auf, mal unter oder eben mal neben einem Tisch zeigen.
Nicht alle Kinder der Einrichtung können gleichzeitig in den Genuss der Begegnung mit dem Therapiehund kommen. Deswegen hat sich das Erzieher*innen-Team entschieden, die Kinder nach den coronabedingten Einschränkungen für jeweils zwei bis drei Wochen gruppenweise mit dem Hund arbeiten und spielen zu lassen. „Davon ausgenommen“, sagt Kirsten Slawik, „sind punktuelle Einsätze wie jenen, den wir jetzt mit Carmen erfolgreich gemeistert haben.“