DRK macht jugendliche Neubürger mobil
Zehn minderjährige und unbegleitete Asylbewerber aus Afrika und dem Nahen Osten, die im Kreis Gütersloh Aufnahme gefunden haben, verfügen jetzt über eigene Fahrräder. Damit sind sie nun deutlich mobiler als zuvor. Zu verdanken haben sie dies dem Deutschen Roten Kreuz. Der DRK Kreisverband Gütersloh, der die Zugereisten seit Jahresbeginn in einer Gemeinschaftsunterkunft versorgt und betreut, hatte Zugriff auf einen Förderbetrag in Höhe von 1.000 Euro. Die Summe reichte aus, um davon zehn Second Hand-Fahrräder anzuschaffen.
Lieferant der Räder war das „Räderwerk Rheda-Wiedenbrück“, eine Einrichtung des Vereins „Pro Arbeit“. Die dort beschäftigten Mitarbeiter sammeln nicht mehr benötigte Fahrräder, versetzen sie nach eingehender Prüfung wieder in einen verkehrssicheren Zustand und bieten sie danach für vergleichsweise schmales Geld zum Verkauf an.
Auch die jungen Asylbewerber, die aus Guinea, der Elfenbeinküste, Syrien und Afghanistan unter zum Teil dramatischen Umständen nach Deutschland gekommen bzw. geflüchtet waren, nahmen im Räderwerk ihre neuen Drahtesel in Empfang. Nach der Einstellung von Lenkern und Sätteln auf die jeweilige Körpergröße führte eine erste Fahrt unter Anleitung eines DRK-Mitarbeiters zur Wenneberschule im Ortsteil Rheda. Dort wurde die Gruppe bereits von den beiden Polizeihauptkommissaren Alexander Hüske und Dorte Hartmann erwartet. Die zwei Verkehrssicherheitsbeamten hatten auf dem Schulhof einen Parcous errichtet, den jeder frisch gebackene Fahrradfahrer mehrfach zu absolvieren hatte.
Zuvor hatten Hüske und Hartmann die Gruppe in einem Klassenraum mit den wichtigsten Fahrrad-Verkehrsregeln in der neuen Heimat vertraut gemacht. Größte Beachtung schenkten sie dem Thema Sicherheit. Dabei ging es um kritische Situationen im alltäglichen Verkehr ebenso wie um passiven Schutz durch Fahrradhelme und eine optimale Beleuchtung bzw. Sichtbarkeit. Zur Sprache kam ferner das Thema Diebstahlschutz. Interessant: Um das eigene Fahrrad zu sichern, musste jeder Neubesitzer ein Spiralschloss erwerben und von seinem knappen Taschengeld selbst bezahlen.
Der Wert, den die jungen Asylbewerber ihrer neuesten Errungenschaft beimessen, zeigt sich übrigens auch an diesem Verhalten: Nach Rückkehr in die Gemeinschaftsunterkunft nahm jeder sein neues Fahrrad mit auf das eigene Zimmer. Ein positives Fazit der Aktion zog am Ende auch Polizeihauptkommissar Alexander Hüske. „Ich bin davon überzeugt“, sagt er, „dass wir den jungen Leuten nicht nur ein paar wichtige Verkehrsregeln mit auf den Weg geben konnten. Wir haben ihnen auch deutlich gemacht, dass sich die Polizei in Deutschland als Freund und Helfer begreift. Aus ihren Heimatländern bringen viele Asylbewerber oft ein anderes Bild von der Polizei mit.“