Tafel-Lieferungen: DRK und Caritas springen in die Bresche
Auf diese gute Nachricht haben zahlreiche Menschen in besonderen sozialen Lebenslagen aus dem ganzen Kreis Gütersloh zwei Wochen lang gewartet: Der gemeinnützige Verein „Die Tafel Gütersloh e.V.“ nimmt seine Tätigkeit wieder auf. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln für bedürftige Mitmenschen läuft bereits nach kurzer Pause wieder voll an. Möglich macht dies ein entschlossenes Vorgehen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Gütersloh in Kooperation mit der Caritas und dem Zentrallager der Tafel in der Gütersloher Kaiserstraße.
Nach den Berichten über die Einstellung der Versorgung von 3.800 sozial benachteiligten Personen stand für DRK-Vorstand Ilka Mähler fest: „Das darf kein Dauerzustand bleiben. Hier müssen wir als Wohlfahrtsverband aktiv werden und Flagge zeigen.“ Die Idee für eine Kooperation mit dem Ziel einer kontaktlosen Versorgung der Tafelkunden im ganzen Kreisgebiet wurde gemeinsam mit der Stadt Gütersloh und der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände im Kreis Gütersloh besprochen. Die Federführung für die weitere Organisation übernahmen Ruth Prior-Dresemann als Geschäftsführerin der Tafel und Ilka Mähler als Vorstand des DRK. Dabei wurden die vorhandenen Strukturen der Tafel zur Lebensmittelbeschaffung und des DRKs zur ambulanten Versorgung direkt einbezogen. Mit dieser Realisierungsidee stießen die beiden Frauen bei Caritas-Vorstand Volker Brüggenjürgen auf offene Ohren. Spontan sagte er seine Unterstützung zu.
Innerhalb weniger Tage entwickelten DRK und Tafel mit ihren Mitarbeiterteams ein neues Belieferungskonzept. Zusammen mit den DRK-Ortsvereineb im Kreis Gütersloh wurde die logistische Planung in Gang gesetzt. Und so sieht jetzt die Lösung aus, die seit Anfang April greift: Die Mitarbeitenden im Zentrallager der Tafel stellen Wochen-Pakete mit dem individuellen Lebensmittel-Bedarf für jeden Haushalt zusammen. Dies bedeutet eine hohe Mehrbelastung für die Beschäftigten, da die Pakete unter den aktuellen Schutzbedingungen vorgepackt werden müssen. Einsatzkräfte von DRK und Caritas bringen die Pakete dann per Pkw direkt zu den Empfängern nach Hause und liefern sie kontaktlos ab. Jeder Haushalt wird einmal pro Woche beliefert, insgesamt 1.200 Haushalte im Kreisgebiet. Das DRK ist mit acht Fahrzeugen, die Caritas mit zwei im Einsatz. Der Lieferservice ist für die Tafel-Kunden kostenlos.
Wichtig ist dabei jedoch, dass die aktuelle Adresse der Kunden bei der Tafel bekannt ist und ein Klingelschild mit Namen an der Tür vorhanden ist. Zu den Verteilzeiten, die von den gewohnten Ausgabezeiten abweichen, können Informationen auf der Homepage der Tafel abgerufen werden.
Das Feedback der engagierten Mitarbeitenden ist nach dem ersten Testlauf außerordentlich positiv. Die Empfänger freuen sich sehr über die Lösung. Es gab sogar schon Applaus für die Lieferanten: Ein DRK-Mitarbeiter bekam von Menschen auf Balkonen Beifall gespendet, als er seine Pakete auslieferte. „Das hat mich unheimlich berührt – ich hatte richtig Gänsehaut“, so Nico Hoinkis, der sich spontan für diese sinnvolle Aufgabe gemeldet hatte.
Ilka Mähler ist begeistert von der unkomplizierten Zusammenarbeit. Die DRK-Managerin: „Die Kooperation auf Kreisebene mit Tafel, DRK und Caritas zur Versorgung von mehreren tausend Menschen ist schon eine besondere Herausforderung. Auf das Gelingen können wir alle stolz sein!“