Freistellung von ehrenamtlichen Helfer*innen: „Das gehört schließlich zum guten Ton“
Ehrenamtliche Helfer*innen vom Deutschen Roten Kreuz und anderen privaten Hilfsdiensten stehen zusammen mit Angehörigen der Bundeswehr in vorderster Front bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie im Kreis Gütersloh. Die meisten von ihnen sind für diesen Dienst am Gemeinwohl von ihren Arbeitgebern freigestellt. Doch nicht in jedem Fall zeigen Chefs Verständnis für das soziale Engagement ihrer Mitarbeiter*innen. Und das obwohl das DRK bei der Lohnfortzahlung in Vorleistung tritt und stets um eine zeitnahe Regelung bemüht ist.
Vor ihrem Einsatz hat Theresa Merschbrock mit ihrem Chef in der Kanzlei gesprochen. „Ich frage, ob er mich einen Tag entbehren kann, und dann finden wir immer eine für beide Seiten akzeptable Lösung“, sagt die Rotkreuzlerin. Dies bestätigt auch Anwalt Oliver Meinert, für den sie tätig ist. Meinert: „Da wird nicht lange überlegt. Klar stellen wir so eine Mitarbeiterin frei. Das gehört schließlich zum guten Ton.“ Bei Streitbörger verzichtet man sogar darauf, sich den Arbeitsausfall – Behördendeutsch „Erstattung fortgewährter Arbeitsverdienst“ – vom Land vergüten zu lassen.
Auch Sebastian Hillemeyer, Maschinenbautechniker bei Miele, hat im Alarmierungsfall keine Probleme mit der Freistellung. Der 29-jährige DRK-Gruppenführer aus Rietberg-Varensell: „Mein Chef unterstützt das, und auch von den Kollegen gibt es nur Zustimmung.“
Doch nicht überall öffnen sich für die DRK-Ehrenamtlichen am Arbeitsplatz alle Türen. Vor allem der lang andauernde Corona-Einsatz scheint so manches Unternehmen an den Rand der Belastbarkeit gebracht zu haben. „Einsatzkräfte kurzfristig zur Versorgung hilfsbedürftiger Personen zu mobilisieren, gelingt uns nach wie vor im Großen und Ganzen gut“, sagt Stefanie Merschbrock, die im DRK-Einsatzstab des Kreises für die Personal-Rekrutierung verantwortlich zeichnet. Schwieriger sei dagegen die Situation bei geplanten ganztägigen Einsätzen. Die fünf Jahre ältere Schwester von Theresa Merschbrock: „Hier müssen wir schon mal bei zwei oder drei Helfern anfragen, um einen Platz besetzen zu können.“ Mitunter, so Merschbrock, stecke auch die unbegründete Sorge der Arbeitgeber dahinter, die DRK-Helfer*innen könnten das Virus in den Betrieb tragen.
Umso mehr erfreut ist das Deutsche Rote Kreuz über die im Kreis Gütersloh noch immer große Zahl von Firmen, die ihre Beschäftigten für den Kampf gegen das Corona-Virus freistellen. „All diesen Unternehmen sind wir zu großem Dank verpflichtet“, sagt der Kreisrotkreuzbeauftragte Jürgen Strathaus, der die Hilfsorganisation im Krisenstab des Kreises vertritt. Gleichzeitig appelliert der Langenberger an die Firmen, ihre Mitarbeiter*innen auch weiter für Hilfseinsätze freizustellen. Strathaus: „Wir können unseren Auftrag nur dann professionell erfüllen, wenn unsere gut ausgebildeten Hilfskräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.“
<link das-drk/aktuelles/corona-spende.html>www.drk-guetersloh.de/das-drk/aktuelles/corona-spende.html</link>